Teil 3: Askja, Aldeyjarfoss, Hveravellir
7. Tag: Reykjahlid - Askja - Godafoss (350 km)
Ein weiteres Highlight im Hochland ist der Askja Vulkan mit seinen zwei bekannten Kraterseen, dem kleinen Viti Kratersee und dem deutlich größerem Öskjuvatn Kratersee.
Für die Fahrt zum Askja sollte man ein nicht zu kleines 4x4 Fahrzeug haben oder alternativ eine geführte Tour unternehmen. Mit dem Hummer H2 war die Tour kein Problem, auf der Hinfahrt bin ich über die F905 und F910 gefahren, auf der Rückfahrt über die F88. Die F88 hat schwierigere Furten, die schon etwas tiefer sein können, Seile und Schilder weisen auf den optimalen Weg durch die Furt hin. In der letzten Furt steht ein Marker, der mit Grün/Gelb/Rot die aktuelle Wassertiefe anzeigt.
Wenn man diese Tour machen möchte, sollte man früh morgens los und den ganzen Tag einplanen, die Fahrt über die Pisten dauert lange.
Es war ein kalter Tag und unterwegs zum Askja begann es dann auch zu schneien. Auf dem kleinen Parkplatz war nicht viel los. Warm eingepackt habe ich mich auf den Weg gemacht, vom Parkplatz aus sind es etwa 30-40 Minuten bis zu den Seen. Der Weg war komplett zugeschneit. Zuerst trifft man auf den Viti, vom Rand hat man einen schönen Blick, man kann am Rand des Kraters einmal herumlaufen, es war aber unglaublich matschig und auch sehr rutschig. Natürlich kann man auch zum großen See laufen. Als ich ankam konnte ich den großen Kratersee Öskjuvatn überhaupt nicht sehen, so dicht und tief waren die Wolken. Zwischendurch klarte es mal etwas auf und ich konnte dieses Bild machen. Man kann zumindest erahnen wie groß der See im Hintergrund ist.
Im kleinen Viti Kratersee kann man schwimmen, das Wasser ist warm und tatsächlich taten das auch ein paar Leute. Der See ist deutlich größer und tiefer gelegen als es auf den Fotos den Anschein hat.
Irgendwann habe ich mich dann wieder auf den Rückweg gemacht, unterwegs hatte man immer wieder schöne Ausblicke auf den Tafelvulkan Herðubreið.
Die letzte Furt auf der F88 und auch die letzte Furt auf dieser Islandreise. Zum einen ist man froh alle Furten problemlos durchfahren zu haben, auf der anderen Seite ist das "Abenteuer" nun vorbei.
Ziel der heutigen Etappe war der Godafoss Wasserfall, auf der Strecke kommt man wieder an Myvatn vorbei und dem Geothermalgebiet Hverir. Ich war passend dort, um einen tollen Himmel zu erleben und das Abendlicht verlieh dem Gebiet eine einmalige Stimmung.
In Reykjahlid habe ich eine Pizzeria gefunden (Daddi's Pizza, empfehlenswert) und mich für den restliche Weg erst einmal gestärkt.
Irgendwann kam ich dann im Dunkeln auf dem Campingplatz am Godafoss an und bin nach diesem anstregenden Tag sofort schlafen gegangen.
8. Tag: Godafoss - Aldeyjarfoss - Hrafnabjargafoss - Hveravellir (340 km)
Früh morgens bin ich zum Godafoss gegangen, außer mir war nur ein anderer Fotograf dort unterwegs, ein eher seltenes Vergnügen an diesem Wasserfall. Leider herrschte wieder geschlossene Wolkendecke, ein toller Sonnenaufgang blieb aus. Aber auch der graue Himmel hatte etwas und so habe ich einige Aufnahmen gemacht bevor ich gestärkt durch ein schnelles Frühstück zum Aldeyjarfoss aufgebrochen bin.
Auch hier war noch recht wenig los und man konnte den Aldeyjarfoss aus allen Winkeln in Ruhe fotografieren, ein schöner roter Morgenhimmel wäre jetzt natürlich toll gewesen, aber das ließen auch hier die grauen Wolken nicht zu. Trotzdem war ich mit den Bildern sehr zufrieden und konnte mich nur schwer losreißen.
Ein Stück weiter liegt der Hrafnabjargafoss, er ist nicht ganz so bekannt aber durchaus einen Besuch wert.
Irgendwann habe ich mich dann auf den Weg Richtung Hveravellir gemacht, das liegt etwa auf der Mitte der Piste 35 und bedeutete 300 km Fahrt. Aus Zeitgründen war nur ein einziger Stopp unterwegs möglich, an der N1 in Akureyri zum Tanken und zum Besuch des Imbisses.
Am späten Nachmittag erreichte ich dann Hveravellir, Prognose für Nordlichter schlecht, aber der Abendhimmel sah vielversprechend aus. Also habe ich meine Kamera geschnappt und bin in das kleiner Thermalgebiet gegangen und habe gewartet. Ich traf noch einen anderen Reisenden, er kam auch aus Deutschland, war aber schon mehrere Monate in Island unterwegs, da kann man nur neidisch werden.
Der Abendhimmel wurde dann wirklich sehr schön, auf den Bergen am Horizont lag für einen kurzen Augenblick das rote Licht der Sonne – es sah toll aus!
Schnell wurde es sehr kalt und im Dunklen habe ich mir nur noch schnell mein Abendessen gekocht und mich dann schlafen gelegt. Leider war die Chance auf Nordlichter in dieser Nacht gleich Null und so konnte ich durchschlafen.
9. Tag: Hveravellir - Kerlingarfjöll - Gullfoss - Keflavik
Der 9. und damit schon der letzte Tag meiner Tour brach an, ich hatte allerdings noch Zeit bis 23:00Uhr, der Flieger ging um etwa 01:00Uhr in der Nacht.
Also genug Zeit für einen Abstecher ins Kerlingarfjöll, vor zwei Jahren (siehe Reisebericht 2015) war das Wetter dort so schlecht, dass ich kaum aussteigen konnte, jetzt war deutlich weniger Wind, aber die Wolken hingen sehr tief, man hatte kaum Sicht und es regnete kontinuierlich. Schlechte Voraussetzungen, aber die Hoffnung blieb, dass es oben auf den Bergen besser ein würde - zumindest was den Nebel betraf. Leider war dem nicht so, oben war die Sicht noch schlechter, ich habe 3 Stunden gewartet und auf Besserung gehofft, vergebens. Also wieder runter gefahren und unterwegs noch ein paar Bilder an einem kleinen Wasserfall gemacht.
Am Ende der 35 erreicht man dann den Gullfoss, gut da kann man nicht vorbeifahren, also einen kurzen Stopp eingelegt, aber wirklich nur kurz, es war schrecklich voll. Nach 8 Tagen im Hochland ist man so viele Menschen und Autos gar nicht mehr gewöhnt…Mir fiel dann aber ein, dass ich den Gullfoss immer schon mal von der anderen Uferseite aus sehen wollte und trotz anhaltendem Regen habe ich den Plan umgesetzt. Auf der anderen Seite führt eine Schotterpiste in der Nähe des Wasserfalls vorbei, den letzten Teil des Weges muss man zu Fuss gehen, auf dieser Seite gibt es weder große Parkplätze noch ausgebaute Wege, dafür aber Ruhe, 4 Menschen sind mir begegnet. Aufgrund der hohen Pflanzen am Rand des Trampelpfads waren nach kurzer Zeit meine Hose komplett durchnässt und die Wanderstiefel füllten sich von oben mit Wasser…Aber egal, jetzt war ich einmal hier.
Einen wirklich besseren Blick auf den Gullfoss hat man nicht, einen etwas anderen, es gibt auf dieser Seite keine Absperrungen, Zäune oder Geländer, man muss selber aufpassen wo man hintritt und lang läuft. Wenn man von hier auf die andere Seite schaut, wird einem erstmal klar, wie viele Touristen da überhaupt unterwegs sind und das im Herbst bei schlechtem Wetter, wie mag es wohl im nächsten Sommer sein?
Langsam lief die Zeit davon und ich musste mich nun leider auf den Weg Richtung Keflavik machen. Die Rückgabe des Autos verlief absolut problemlos und ich wurde von den Vermietern wieder zum Flughafen gefahren (siehe auch Blogartikel "Erfahrung mit Mietwagen in Island").
Auch der vierte Urlaub in Island war wieder etwas ganz besonders, langsam habe ich das Meiste der Insel gesehen, aber ich glaube es wird mich immer wieder in dieses Paradies für Landschaftsfotografen ziehen ;-).