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Thomas Schnitzler

Kegelrobben und Seehunde auf Helgoland

Aktualisiert: 4. Aug. 2023

Eigentlich wollte ich zur Geburt der Kegelrobben nach Helgoland. Die jungen Robben in ihrem weißen Pelz sind von Ende November bis Januar hier zu sehen. Das hat aber leider nicht geklappt und so ist es nun Anfang Februar, für den weißen Pelz zu spät, aber auch jetzt ist Helgoland und die Tiere einen Besuch wert.

Die Überfahrt verlief sehr ruhig bei sonnigem Wetter und kaum Seegang, nach etwa 2 Stunden war Helgoland erreicht. Gewohnt habe ich im "Hotel "Panorama" im Oberland. Das Zimmer war einfach, sauber und zweckmäßig. Das Frühstück in den kommenden Tagen war sehr gut und vom Frühstücksraum aus hatte man einen herrlichen Ausblick aufs Meer und den Sonnenaufgang. Ein empfehlenswertes Restaurant in der Nähe ist "Zum Seehund".

Fähre von Helgoland zur Düne bei der Überfahrt im Abendlicht
Die kleine Fähre zwischen Helgoland und der Düne

Im Winter fährt die letzte Dünenfähre um 16:00 Uhr, also musste ich mich beeilen um noch einen ersten Blick auf die Robben zu werfen. Die Überfahrt kostet 5 EUR. Vom Anleger aus muss man noch ein paar Minuten am Strand entlanglaufen bis man die ersten Robben entdeckt. Der Winter 2017/2018 war wieder ein Rekordjahr was die Robbengeburten hier betrifft, über 400 Jungen wurden auf Helgoland geboren.

Fotograf im Wasser mit Kamera auf Stativ
Robben fotografieren - wasserdichte Schuhe sind von Vorteil | Foto ©Andreas Schnitzler
Spielende Robben im Wasser auf Helgoland
Spielende Robben im Wasser

Nun hieß es ein paar etwas einzeln liegende Tiere zu finden, die sich zum Fotografieren eigneten. Man kann natürlich auch "Gruppenfotos" der Tiere machen, aber einzelne Tiere mit schönem Hintergrund wirken in der Regel besser.

Helle Robbe liegt auf dem Steinen am Strand und streckt sich
Robbe auf der Düne (Helgoland)

Die Tiere sind an Menschen gewöhnt und reagieren meist nur wenig auf dessen Anwesenheit. 30 Meter Abstand von den Tieren sollte man einhalten, dies wird auch von den Naturschützern überwacht. Viel wichtiger ist meiner Meinung nach aber die Reaktion der Tiere zu beobachten. Ein Tier was mich nur kurz anschaut und dann unbekümmert weiterschäft fühlt sich wohl eher nicht gestört oder bedrängt. Bleibt ein Tier wach und schaut einen die ganze Zeit an oder beginnt sich unruhig zu bewegen, dann sollte man den Abstand sofort vergrößern.

Robbe auf dem Sandstrand von Helgoland
Hier sieht man wie vor der Robbe der Sand stetig vom Wind über den Strand getragen wird. eine Herausforderung für das Kameraequipment, wenn man bodennah fotografiert

Auch zur eigenen Sicherheit sollte man nie zu nah an die Tiere gehen. Besonders gefährlich kann es werden, wenn man sich zwischen dem Ufer und den auf dem Strand liegenden Tieren begibt, wenn die Tiere sich durch irgendwas erschrecken, können sie auf ihrem Weg ins Wasser sehr schnell werden und man hat kaum eine Chance einer Gruppe von bis zu 300 kg schweren Robben auszuweichen.

Nahaufnahme einer Kegelrobbe auf Helgoland
Robbe auf dem Strand der Düne (Helgoland)

Längere Teleobjektive sind für gute Fotos also unbedingt notwendig, ich habe das Canon 100-400 mm L IS USM II an der EOS 5D Mark IV verwendet, zum Teil mit dem 1.4 Telekonverter also insgesamt bis zu 560 mm, einige der hier gezeigten Bilder sind dann noch gecroppt.

Kamera auf Stativ mit Teleobjektiv und Fotorucksack auf dem Strand
Kurze Pause, hauptsächlich war das Canon EF 100-400 mm IS II USM an der Canon EOS 5D Mark IV im Einsatz, manchmal noch mit 1.4x Konverter.

Natürlich können längere Brennweiten und vor allem lichtstärkere Objektive nicht schaden. Solange es hell genug war, war ich mit dieser Kombination aber sehr zufrieden.

Schlafende, junge Robbe am Strand von Helgoland, die Flossen in die Luft gestreckt.
Die Hauptbeschäftigung der Robben ist schlafen - in allen Positionen.

Mit Telekonverter und 560 mm landet man bei Blende 8, an einem trüben Tag kommt man dann nicht drumherum den ISO Wert zu erhöhen um noch ausreichend schnelle Verschlusszeiten zu realisieren (insbesondere dann, wenn die Tiere in Bewegung sind, aber auch um Verwacklungen aufgrund des teilweise starken und böigen Windes zu vermeiden). Bei höheren ISO Werten geht dann aber auch bei einer hochwertigen Kamera wie der EOS 5D IV schon ein Teil der feinen Zeichnung im Fell der Tiere verloren.

Robbe auf dem Sandstrand, kratzt sich, geschlossene Augen

Ebenfalls sollte man immer wieder die Belichtung der Bilder prüfen und ggf. korrigieren, weiße Tiere auf fast weißen Sand führen oft zu Unterbelichtungen die kompensiert werden müssen. Wie bei den meisten Tierfotos wirken Bilder auf Augenhöhe am besten, also kommt man nicht umher sich auf den Sand zu legen, auch im Winter, auch wenn es nass ist, dies sollte man bei der Wahl seiner Kleidung im Vorfeld berücksichtigen.

Schlafende Kegelrobbe auf dem Sandstrand, der Sand ist weiß wie Schnee
Schlafende Robbe, der Sand sieht aus wie Schnee

Dann heißt es oft sehr lange warten, den die Hauptbeschäftigung der Tiere ist schlafen und nochmals schlafen. Zwischendurch werden sie mal kurz wach, öffnen die Augen und manchmal gähnen und strecken sie sich und suchen sich eine neue Schlafposition, dann ist es Zeit den Auslöser zu drücken. Ein weiteres schönes Motiv sind die im Wasser spielenden und sich paarenden Robben.

Junge Kegelrobbe auf dem Kiesstrand, streckt sich nach dem Aufwachen
Wenn sie wach werden, strecken sie sich erstmal
Müde junge Kegelrobbe auf Kiesstrand, gähnt, die Zähne sind gut sichtbar.
Gähnen können sie auch recht ausgiebig.
Junge Robbe auf dem Sandstrand, gähnt, man sieht schön die Zähne
Hier sieht man schön die spitzen Zähne dieser Tiere.
Kegelrobben bei der Paarung im Wasser
Immer wieder gehen die Robben zurück ins Wasser um zu spielen und sicher auch um Nahrung zu suchen

Im Winter sind eher wenige Vögel auf der Insel, die Vogelfelsen liegen einsam und verlassen da, am Strand begegnet man einigen Strandläufern, Austernfischern und wenigen Enten, ein paar Kormorane und natürlich Möwen sind zu sehen.

Am Abreisetag war dann morgens an den Klippen plötzlich einiges mehr los, die ersten Brutplätze waren von Basstölpeln besetzt worden.

Basstölpel auf der Klippe, Boden bedeckt mit Stücken von Plastiknetzen
Basstölpel auf Helgoland
Basstölpel beim Nestbau, Boden bedeckt mit Stücken von Plastiknetzen
Einige Basstöpel waren am letzten Tag anzutreffen, dieser baut sich ein Nest aus Teilen von Kunststoffnetzen

Diese Vögel bieten schöne Motive wenn sie im Wind an den Klippen segeln oder sich dicht am Klippenrandweg niederlassen. Die Basstölpel sind relativ groß und kommen sehr nah an die Aussichtspunkte heran, mit Brennweiten von 200-400 mm kommt man hier gut zurecht. Wichtig sind kurze Verschlusszeiten um die fliegenden Vögel scharf abzubildenden.

Basstölpel im Flug, im Hintergrund das Meer
Basstöpel im Anflug auf die Klippen von Helgoland
Basstölpel während des Fluges, Aufnahme von der Seite
Basstölpel im Gleitflug über die Klippen von Helgoland

Insbesondere wenn die Sonne scheint ist es wichtig auf die Belichtung zu achten, das weiße Gefieder ist schnell überbelichtet und verliert dann jegliche Zeichnung.

Nach fünf tollen Tagen mit meist gutem Wetter hieß es nun wieder auf die Fähre und zurück ans Festland. Zum Abschluss noch Bilder von zwei Sonnenuntergängen und zwei Bilder von der Brandung am vorletzten Tag (Windstärke 8).



Bis zum nächsten Mal!



Heck der Fähre nach Cuxhaven verlässt den Hafen von Helgoland
Die Fähre von Helgoland nach Cuxhaven

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