Little Backup Box - Sicheres und schnelles Backup von Fotos & Videos auf Reisen
Raspberry Pi mit interner NVMe M.2 SSD und PD Power Board als Basis für die Little Backup Box (LBB). Weiter unten gibt es auch eine Version ohne interne SSD.
Was die Little Backup Box (LBB) genau ist?
Kurz gesagt, es handelt sich um eine frei verfügbare Software, entwickelt und kontinuierlich weiterentwickelt von Stefan Saam. Im Kern kann man mit der Software “Little Backup Box” ein automatisiertes Backup seiner Fotos und Videos von beliebigen Speicherkarte auf eine Festplatte (oder auch auf Cloudlaufwerke) erstellen. Ohne Laptop und ohne viel Aufwand, ideal unterwegs auf Reisen. Die Software läuft dabei auf einem Raspberry Pi. Da es sich nicht um ein vorgefertigtes Produkt handelt und man selber zunächst die Hardware zusammensetzen muss, sind viele unterschiedliche Aufbauten denkbar.
Ausgangslage
Die Software bietet jede Menge Möglichkeiten: optionale Schalter, Displays mit Joystick oder sogar einen Touchscreen. All das wäre technisch problemlos machbar. Aber die Bedienung über die Weboberfläche funktioniert sehr gut und reicht für mich völlig aus - also nach dem Motto “Let’s keep it simple” verzichte ich auf Buttons und einen Touchscreen.
Es gibt aber zwei Dinge, die mich an meinem bisherigem Hardware-Setup gestört haben: die vielen Kabel und die Stromversorgung. Eigentlich ist der Raspberry Pi 5 eine kompakte Einheit. Aber sobald es losgeht, benötigt man noch einige externe Hardware: ein Card-Reader muss ran, eine externe SSD wird gebraucht, und meistens braucht man auch noch einen powered USB-Hub, damit alles stabil läuft und auch genug Strom zur Verfügung steht.
Also habe ich begonnen das Setup zu überarbeiten – mit dem Ziel, alles kompakter, übersichtlicher und auch zuverlässiger zu gestalten.
Neuer Aufbau
Die Stromversorgung
Zur Gewährleistung einer stabilen Stromversorgung, auch ohne powered USB-Hub oder Y-Kabel, wurde eine zusätzliche Platine integriert. Im Gegensatz zum Raspberry Pi 5 verfügt dieses Board über einen echten USB-C PD-Eingang und kann die empfohlenen 5 V/5 A zuverlässig bereitstellen. Als Stromquelle kann nun problemlos eine Powerbank mit USB-C PD-Anschluss oder ein beliebiges USB-PD-Ladegerät verwendet werden, man ist damit nicht mehr auf das Originalnetzteil oder zusätzliche Stromversorgungen angewiesen.
Interner Speicher
Der Einbau einer NVMe M.2 SSD mit 2TB Speicher vereinfacht die Handhabung weiter. Jetzt reicht es den Card Reader und die Stromversorgung mit dem Raspberry Pi verbinden und schon kann der Kopiervorgang beginnen. Keine externe SSD, kein Hub und keine weitere Stromversorgung für die angeschlossenen Card Reader/externen Festplatten ist notwendig.
Aktiviert man in den Einstellungen der Little Backup Box die Kopiermethode von USB auf interne SSD als Standardmethode, braucht man nichts weiter tun, sobald ein Gerät am USB Port erkannt wird (z.B. ein Card Reader) startet der Kopiervorgang und alle Daten werden auf die interne M.2 SSD geschrieben. Es ist nicht erforderlich die Weboberfläche aufzurufen.
Eine Liste der verwendeten Hardware ist weiter unten zu finden.
Lieber keine interne SSD?
Weiter unten gibt es Infos zu dieser einfacheren Version.
Dateien von der Little Backup Box auf den heimischen PC kopieren
Leider lässt sich die LBB nicht direkt an einen PC anschließen um die Daten von der internen SSD auf den PC zu kopieren. Wie kommt man also an die Daten? Eine Möglichkeit ist es, den Inhalt der internen SSD auf eine externe SSD zu kopieren und von dort aus auf den PC. Klingt erstmal aufwendig, geht aber relativ schnell. In der Weboberfläche einfach die interne SSD als Quelle wählen und die externe SSD als Ziellaufwerk und die LBB kopiert alle Dateien. Da eine zweite Kopie der Daten sowieso sinnvoll ist (insbesondere bevor man die Speicherkarten löscht) kann man das bereits unterwegs erledigen und beide Kopien an unterschiedlichen Orten aufbewahren (externe SSD im Fotorucksack und LBB im Hotelzimmer oder Camper).
Eine weitere Möglichkeit ist es, nach der Rückkehr die LBB mit dem heimischen Netzwerk zu verbinden und die Daten über den von der LBB bereitgestellten FTP Server auf den PC zu kopieren.
Nachteile
Der einzige Nachteil dieses neuen Setups im Vergleich zur Version ohne interne SSD, ist die Größe. Die zusätzliche Hardware benötigt Platz, deswegen musste das Gehäuse größer werden. Wer eine möglichst kleine Version der LBB haben möchte, der kann die Software auch auf einem Raspberry Pi Zero verwenden, dann allerdings mit deutlich niedrigeren Kopiergeschwindigkeiten und höchstwahrscheinlich Problemen mit der Stromversorgung von externen Laufwerken.
Hardware









Der Zusammenbau ist einfach. Es muss nichts gelötet werden, alle Verbindungen werden gesteckt.
Gehäuse, 3D gedruckt, Dateien sind auf Thingiverse zu finden (wer keinen eigenen 3D Drucker hat, kann sich das Gehäuse auch drucken lassen, z.B. hier: FDM-Druckservice
Raspberry Pi 5 (*)
Display (*)
M 2.5x3.5x4 Einpressmuttern für 3D Druck 6 Stück (*)
6 Schrauben M2.5x20 (z.B. Ebay)
4 Schrauben M2.5x8 mit Muttern (z.B. Ebay)
micro SD Karte (*)
Schraubenkleber (Optional für die Muttern am Display und dem Lüfter) (*)
USB-C Stecker U-Form (*) (optional, ein Kabel gehört zum Liederumfang des Power Expansion Board)
Anschluss der Hardware an den Raspberry Pi
Vor dem Verbinden nochmals überprüfen, ob die Angaben korrekt sind. Bei Fehlern kann eine Beschädigung der Hardware nicht ausgeschlossen werden. Bei Verwendung von anderen Komponenten, sind die Farben/Belegung der Kabel möglichweise abweichend.
Es wird natürlich keine Garantie übernommen für die Funktion oder Kompatibilität der aufgeführten Hardware. Ebenso wird eine Haftung für mögliche Schäden oder einen möglichen Datenverlust durch die verwendete Hardware oder Software ausgeschlossen. Dieser Artikel ist nur ein Erfahrungsbericht und eine Darstellung meiner verwendeten Hardware und Software.
Software
Das Betriebssystem und die Software LBB ist nach wie vor auf der Micro-SD-Karte installiert. Booten von der internen M.2 SSD wäre möglich, aber einfacher ist es bei der SD Karte zu bleiben. Man kann die SSD bedenkenlos zum Löschen formatieren und wenn es mal Probleme mit der Installation gibt, steckt man einfach eine zuvor geklonte SD Karte in den Raspberry und schon kann es weitergehen.
Wie das Betriebssystem Raspberry Pi OS auf dem Raspberry Pi installiert wird, ist auf der Seite raspberry.pi sehr gut beschrieben. Im hier beschrieben Projekt wurde Raspberry Pi OS Lite (64bit) verwendet.
Nach der Installation wurden folgende Veränderungen an der Konfiguration vorgenommen (über SSH/Terminal z.B. PuTTY):
Update
Im Terminal (PuTTY) eingeben:
sudo apt update
sudo apt full-upgrade
sudo apt autoclean
sudo rpi-eeprom-update
Anpassung EEPROM-config
Folgenden Befehl eingeben:
sudo -E rpi-eeprom-config --edit
Folgenden Eintrag ergänzen oder vorhandenen ändern:
PSU_MAX_CURRENT=5000
POWER_OFF_ON_HALT=1
Beenden/Speichern
Anpassung config.txt
Die config.txt im Editor öffnen:
sudo nano /boot/firmware/config.txt
Folgenden Eintrag -falls nicht vorhanden- ergänzen:
usb_max_current_enable=1
dtparam=pciex1
Optional (mit diesen Einstellungen beginnt der Lüfter bereits früher zu laufen):
dtparam=fan_temp0=36000, fan_temp0_hyst=4000, fan_temp0_speed=100
dtparam=fan_temp1=42000, fan_temp1_hyst=6000, fan_temp0_speed=255
Beenden/Speichern
NVMe vorbereiten
Ausführliche Infos sind in der Beschreibung von Waveshare zu finden.
Im Terminal (PuTTY) eingeben:
sudo fdisk /dev/nvme0n1
New Partition anlegen mit “n”
Save and exit mit “w”
Zum Formatieren im Terminal (PuTTY) eingeben:
sudo mkfs.ext4 /dev/nvme0n1p1
Neustart
Abschließend den Raspberry Pi neu starten:
sudo reboot
Installation der Software LBB
Jetzt kann die Software Little Backup Box installiert werden. Eine Anleitung und wichtige Hinweise zur Installation sind auf der Projektseite der Little Backup Box zu finden.
“comitup” wurde so konfiguriert, dass sich der Raspberry mit einem Hotspot auf dem Smartphone verbindet. Dies ermöglicht dann den Zugriff auf die Weboberfläche auf dem Smartphone.
Einstellungen in der LBB
Display: Zu finden unter “Einstellungen/Hardware/Display”, Display Typ ist 1306, Schnittstelle I2C, Auflösung 128x64 Pixel.
Optional: Erstellung von Vorschaubilder deaktivieren, zu finden unter “Einstellungen/Bildbetrachter View” und unter “Backup/Modifikationen”. Das spart Zeit und Speicherplatz, wer die Vorschaubilder nicht benötigt, sollte die Erstellung deaktivieren.
Optional: Weitere Einstellungen vornehmen, E-Mail Konfiguration, Cloud Laufwerke, …
Jetzt sollte alles funktionieren und die Backups können beginnen!!!
Version ohne interne M.2 SSD
In dieser Version wurde ausschließlich das PD-Power Board eingebaut. Die damit verbesserte Stromversorgung sollte eine stabile versorgung von externem Card-Reader und externer SSD ermöglichen. Als Stromquelle kann problemlos eine Powerbank mit USB-C PD-Anschluss oder ein kompatibles Ladegerät verwendet werden.
Hardware
Die Bauteile zum Aufbau des Raspberry Pi 5 mit PD-Power Board.
Raspberry Pi 5 (*)
Gehäuse, 3D gedruckt, Dateien sind auf Thingiverse zu finden (wer keinen eigenen 3D Drucker hat, kann sich das Gehäuse auch drucken lassen, z.B. hier: FDM-Druckservice
Schrauben M2.5x25 (z.B. Ebay)
Schrauben M2.5x4 (z.B. Ebay)
Display (*)
micro SD Karte (*)
USB-C Stecker U-Form (*) (optional, ein Kabel gehört zum Liederumfang des Power Expansion Board)
Es wird natürlich keine Garantie übernommen für die Funktion oder Kompatibilität der aufgeführten Hardware. Ebenso wird eine Haftung für mögliche Schäden oder einen möglichen Datenverlust durch die verwendete Hardware oder Software ausgeschlossen. Dieser Artikel ist nur ein Erfahrungsbericht und eine Darstellung meiner verwendeten Hardware und Software.
Software
Die notwendigen Schritte zur Installation der Software sind genau die gleichen wie bei der Version mit interner SSD. Nur den Schritt “NVMe vorbereiten” kann natürlich übersprungen werden.
Fertig zusammengebaut und im Einsatz.
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